Paul Amacher

Orgel / Keyboards


Harry Hirsch interviewt Paul Amacher

Harry Hirsch: Paul, was ist deine Lieblingsfarbe?
Paul Amacher: Ich bin froh, dass du das fragst Harry. Zur Beantwortung muss ich etwas ausholen:
Schon seit meiner Kindheit (Paul Amacher ist am 12. September 1950 geboren, die Red.) waren mir Tasteninstrumente sehr nahe; als Baby schlief ich in meinem Wiegelein direkt neben dem Konzertflügel meiner Mutter. Irgendwie privilegierte mich dies, Ende der 60er Jahre, in diversen Bands mitzuspielen, bevor ich überhaupt ein Instrument richtig beherrschte. Ich schlug mich mit Gesang und ein paar wenigen Bluesharp-Riffs durch, bis ich die eigentlich naheliegende Idee hatte, Klavier zu lernen (davon konnte mich auch ein Jahr Klarinette üben nicht abbringen).
Nach vier langweiligen Klavierstunden brachte ich mir die Bluesharmonien lieber selber bei. Die nötige Musiktheorie erwarb ich während meinen zwei Jahren Chorgesang in der Bachkantorei Zürich.
Äh, sorry, - wie war noch gleich die Frage?
HH: Egal, - warum spielst du auf der Bühne nie Klavier?
PAM: Das Klavier war für mich nie das einzige Glückseligkeit bringende Instrument; ich träumte schon früh von der Königin der Instrumente - der Orgel.
Ich schlug mich einige Jahre mit den verschiedensten elektronischen Orgeln (Böhm, Vox Continental) durch, bis ich dann im ereignisreichen Jahr 1968 meine erste echte Hammond-Orgel erstand (sie frass meinen Arbeitslohn von drei Jahren!).
Diese Hammond M-100 in Verbindung mit einem Vox AC-30 Röhrenverstärker begleitete mich bis 1977. Darauf folgte eine - wie man so schön sagt - künstlerische Pause.
HH: ... und dann?
PAM: Gute Frage, 1997 - nach 20 Jahren musikalischer Abstinenz - fragte mich mein alter Freund Ueli Plüss, ob ich in seiner Band mitspielen möchte. - Da ich gerade nichts Besseres zu tun hatte, sagte ich zu.
Es macht grossen Spass bei "Fat Pencil" dabei zu sein, obwohl ich natürlich auch gerne Jon Lord bei den Deep Purple abgelöst hätte ...
HH: Wie sieht dein heutiges Bühnenequipment aus?
PAM: Nach vielen Tests, Reinfällen und Lehrgeld ist mein heutiges Equipment einigermassen stabil: Eine zweimanualige Hammond SKX, veredelt durch einen Röhrenverstärker und einen alten, aufgemotzten Leslie 145; da ist Löwengebrüll ein armseliger Mäusepfiff dagegen ...
HH: Hast du musikalische Vorbilder?
PAM: So würde ich das nicht nennen, obwohl die Musik von Booker T. Jones, Brian Auger, Steve Winwood, Rick Wakeman, Keith Emerson, Dave Greenslade (Colosseum) und Jon Lord meinen Stil sicher mitgeprägt haben.
HH: Ich habe gehört, dass du auch noch andere Instrumente spielst?
PAM: Was nur wenige wissen: Ich bin ein begnadeter Blockflötist, aber nur an Weihnachten und nur im Kreise der Familie; meiner Frau Wew und meiner Tochter Angela.
HH: Ich danke dir für das aufschlussreiche Interview.
PAM: Gerne geschehen. - Gelb!
HH: Hä?
PAM: Meine Lieblingsfarbe!
HH: Ah, so ...